Am Donnerstag, den 1. September 2022, hatten die Schülerinnen und Schüler des Abtei-Gymnasiums einen Aktionstag zum Thema Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung. Zu diesem Anlass kamen Gäste wie die Bürgermeisterin Frau Klabuhn, der stellvertretende Bezirksbürgermeister Herr Jungbauer, Künstlerinnen und Künstler, ehemalige Schülerinnen und Schüler und verschiedene Pressevertreter.
Der Aktionstag begann für die Schülerinnen und Schüler um 8:00 Uhr auf dem Schulhof mit einer Begrüßung. Darauf sollten zwei Vorträge folgen, einer vom ehemaligen Abtei-Schüler Burak Yilmaz, der u.a. für sein Projekt „Junge Muslime in Auschwitz“ bekannt ist, und einer von der israelischen Holocaust-Überlebenden und Künstlerin Sara Atzmon. Aufgrund eines gesundheitlichen Vorfalls war Sara Atzmon verhindert. Stattdessen sind drei ihrer Enkelkinder erschienen und erzählten über Ausschnitte aus ihrem Leben und beantworteten Fragen der Schülerinnen und Schüler.
Anschließend sind die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer in ihre Workshops gegangen. Die Workshops wurden unterschiedlich gestaltet, beispielsweise künstlerisch, darstellerisch, musikalisch, etc. Einige Workshops haben sich auf Exkursion begeben. Gegen Ende des Tages fand eine Austausch- und Reflexionsphase statt, in der sich alle Workshops zusammenfanden und die Ergebnisse präsentierten. Schulleiter Thomas Regenbrecht zeigte sich über das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie der Gäste und der Lehrerinnen und Lehrer erfreut. Auch die Lehrerinnen Christina van Laack und Katharina Middendorf, die die Veranstaltung geplant und organisiert hatten, waren dankbar für den großen Einsatz aller Beteiligten.
von Melina Galts, Jonatan Müller und Michelle Bleck, Schülerinnen und Schüler des Abtei-Gymnasiums
Grußworte:
Antisemitismusbeauftragte NRW Präsidentin des deutschen Bundestags Ressort Kulturentwicklung im Bistum Essen
Unsere Schule hat durch den Aktionstag am 1. September 2022 den Auftakt für wichtige Aktionen an 9 anderen Schulen in Moers, Voerde, Dinslaken, Duisburg, Essen und Düsseldorf gegeben!
Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir Erinnerungskultur im schulischen Kontext lebendig gestalten und erleben! Die Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden verlassen uns – es sind nur noch wenige, die überhaupt in der Lage sind zu reisen und es sich mit zur Lebensaufgabe noch machen, in Schulen von ihren Erfahrungen zu berichten und als Zeitzeuge/Zeitzeugin gleichzeitig als verständnisvolle/r Ansprechpartnerin/Ansprechpartner für die junge Generation präsent sein zu können – noch! Die Holocaust-Überlebende und Künstlerin, Sara Atzmon, gehört zu den wenigen, die noch in Schulen Ihre Vorträge hält.
Leider ist Frau Atzmon am 30.August in ihrem Hotel gestürzt, sodass sie nicht persönlich an den Veranstaltungen teilnehmen konnte und nur über facetime zugeschaltet den Veranstaltungen folgen konnte. Ganz spontan sind ihre Enkel, Yoaf, Yael und Aylet, für ihre Großmutter eingesprungen und haben die Vortragsreihe an den anderen Schulen erfolgreich fortgesetzt!
Es dreht sich um Rassismus und Antisemitismus, Haltung zeigen und Zeichen setzen - Themen, die wir sehr ernst nehmen!
Die Kolleginnen und Kollegen des Abtei-Gymnasiums haben am 1. September 22 unseren Schülerinnen und Schülern über 20 Workshops oder Exkursionen zum Thema gegen Antisemitismus und gegen Rassismus angeboten. Auch externe Gäste wie Cyrus Overbeck und der Bund Katholischer Jugend haben sich dem Angebot angeschlossen.
Das bunte Treiben am Aktionstag und in der Vortragsreihe an den anderen Schulen wurde von einem Schülerteam des Abtei-Gymnasiums und auch von der Presse in Wort und Bild dokumentiert. Die Schülerin Lea-Marie Scheeren hat im WDR Studio noch am selben Tag unseren Aktionstag anschaulich kommentiert.
Der Tag wurde neben unserem Schulleiter, Thomas Regenbrecht und der Koordinatorin für Erinnerungskultur, Christina van Laak, von der Bürgermeisterin der Stadt Duisburg, Frau Klabuhn und dem Stadtteilabgeordneten, Herr Jungbauer, eröffnet. Leider konnte die Antisemitistenbeauftragte NRW, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, nicht persönlich an der Auftaktveranstaltung teilnehmen – dafür zeigte sie indirekt in einer Videobotschaft ihre Wertschätzung für unser Vorhaben und das der anderen beteiligten Schulen. Nach den Grußworten schlossen sich die zwei Großveranstaltungen an.
Zum einen haben Burak Yilmaz, ehemaliger Abteischüler, und zum anderen die Enkel von Sara Atzmon ihre Vorträge gehalten. Daran anschließend begannen die Workshops.
Fotos hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck von der Themenvielfalt und dem Tagesablauf.
Dieses Jahr war der 9. November als Gedenktag zur Reichspogromnacht besonders von den aktuellen Ereignissen in Nahost und den Anfeindungen auch auf deutschen Straßen geprägt. Außerdem jährte sich der Hitlerputsch zum 100. Mal.
Daher haben wir als Schulgemeinde am 9. November eine „Mauer gegen Hass“ im Foyer aufgebaut.
Jede Klasse hat mehrere Kartons gestaltet, die dann in der Mittagspause zu einer 3,5m hohen und 8m langen Mauer aufgestapelt wurden. Die 7. Klasse hat es geschafft, die insgesamt 120 Kartons innerhalb von 20 Minuten aufzubauen.
Auf der einen Seite des Kartons haben die Schülerinnen und Schüler dargestellt, wie sie Hass in der Welt erleben. Dabei ging es nicht um Schuldzuweisungen bei aktuellen Konflikten. Darstellungen, von Krieg, Streit, Ausgrenzung, Anfeindungen, Beleidigung, waren zu erkennen, ohne zu zeigen, von wem oder von welcher Partei sie ausgehen. Collagen aus Zeitungen oder Zeitschriften sowie Zeichnungen waren das Ergebnis.
Auf der anderen Seite wurde dargestellt, was wir dem Hass entgegenzusetzen haben, wie wir uns die Welt wünschen, was wir besser machen können, was wir bereits besser machen.
Die eine Seite der Mauer zeigt also den Hass in der Welt, die andere Seite, was wir dagegen tun.
Es dauerte keine Minute, da wurde die Mauer bereits von vielen Interessierten begutachtet. Man freute sich über sein eigenes Werk und bestaunte das der anderen.
So gelingt es auch, in schwierigen Zeiten, aktiv zu werden und seine Stimme zu nutzen!
Die Aktion rief so viel Interesse hervor, dass sogar der WDR und die ARD berichteten.
Einen Eindruck der Aktion gibt es in diesem Kurzvideo: