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Nie wieder ist jetzt!

Doppelveranstaltung zum Tag der Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren

Am Donnerstag, den 23.1.2025, war Katrin Himmler, die Großnichte Heinrich Himmlers, bei uns am Abtei-Gymnasium, um einen Vortrag über die Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte zu halten. Katrin Himmler hat Politikwissenschaften studiert und sich kritisch mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinandergesetzt. Ihr Großonkel Heinrich Himmler war u.a. Reichsführer-SS und einer der Hauptverantwortlichen des Holocaust. So mussten z.B. auf seinen Befehl hin viele KZ-Insassen kurz vor der Befreiung noch auf die Todesmärsche gehen und wurden so ermordet.

Katrin Himmler sprach in ihrem Vortrag zunächst darüber, warum der Nationalsozialismus für ihre eigenen Großeltern so attraktiv war. Außerdem berichtete sie darüber, wie man in der Himmler-Familie mit der (Mit-)Verantwortung an den NS-Verbrechen umging und darüber sprach oder schwieg.

250 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9-12 bereiteten sich im Geschichtsunterricht auf das Treffen vor und gingen mit vielen Fragen in den Austausch. Das Gespräch dauerte ganze zwei Stunden, weil das Interesse der Schüler so groß war und immer mehr Fragen aufkamen. Auch nach dem Podium gingen Schüler noch weiter mit ihr ins Gespräch.

 

Bereits am Vorabend waren 80 Schülerinnen und Schüler des Abtei-Gymnasiums in der Katholischen Akademie Wolfsburg zu Gast, um der Podiumsdiskussion zwischen Katrin Himmler und Mathias Bonhoeffer, Großneffe des Widerständlers Dietrich Bonhoeffers, beizuwohnen. Die Diskussion darüber, wie Zivilcourage heute aussehen kann, hat viele zum Nachdenken gebracht.

 

Mit besonderem Blick auf den Rechtsruck in der europäischen und deutschen Politiklandschaft sowie die teilweise herrschende Polemik im Wahlkampf zur bevorstehenden Bundestagswahl, aber auch mit Blick auf den politischen Umschwung in den USA,sind wir froh, unseren Schülerinnen und Schülern diese beiden Veranstaltungen angeboten zu haben.  Wir danken der Katholischen Akademie Wolfsburg, dass sie beide Veranstaltungen für uns möglich gemacht hat.

Peter Keup - ein DDR Zeitzeuge

Am 29.1.2024 besuchte uns der DDR-Zeitzeuge Peter Keup am Abtei-Gymnasium. Peter Keup war erfolgreicher Turniertänzer und vertrat die DDR bei zahlreichen Meisterschaften in der Nationalmannschaft. Seine Familie kam ursprünglich aus dem Westen, aus Essen, und zog in die DDR, um den Traum des „antifaschistischen Arbeiter- und Bauernstaats“ zu leben, wie damals propagiert wurde. Da er auch im Westen an Turnieren teilnehmen wollte, plante er die Republikflucht. Bei einer Passkontrolle im Zug wurde er im Juli 1981 von der Stasi festgenommen und zehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Im März 1982 gelangte er im Rahmen des Häftlingsfreikaufs in die Bundesrepublik. Jahre später fand er sogar heraus, dass sein Bruder für die Stasi gearbeitet hatte. Heute arbeitet Peter Keup als Historiker, um die Geschichte der DDR, sowie seine eigene, aufzuarbeiten.

Sein Vortrag war enorm spannend. Was er erlebt hat, reicht für drei Leben.

Wir danken ihm, dass er sich die Zeit genommen hat, seine Erfahrungen mit uns zu teilen und uns auf die teils sehr persönlichen Fragen offen und ausführlich zu antworten.

Es ist kaum zu glauben, dass es noch zu Lebzeiten unserer Eltern einen solchen zweiten Unrechtsstaat auf deutschem Boden gegeben hat. Aktuell sehen wir, wie wichtig es wieder ist, für unsere Demokratie zu kämpfen. Sie ist nicht selbstverständlich, sondern harte Arbeit.

Das Abtei setzt Zeichen!

Sara Atzmon an 10 Schulen in Duisburg und Umgebung - Aktion gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus!

Unsere Schule hat durch den Aktionstag am 1. September 2022 den Auftakt für wichtige Aktionen an 9 anderen Schulen in Moers, Voerde, Dinslaken, Duisburg, Essen und Düsseldorf gegeben!

Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir Erinnerungskultur im schulischen Kontext lebendig gestalten und erleben! Die Zeitzeugen und Holocaust-Überlebenden verlassen uns – es sind nur noch wenige, die überhaupt in der Lage sind zu reisen und es sich mit zur Lebensaufgabe noch machen, in Schulen von ihren Erfahrungen zu berichten und als Zeitzeuge/Zeitzeugin gleichzeitig als verständnisvolle/r Ansprechpartnerin/Ansprechpartner für die junge Generation präsent sein zu können – noch! Die Holocaust-Überlebende und Künstlerin, Sara Atzmon, gehört zu den wenigen, die noch in Schulen Ihre Vorträge hält. 

Leider ist Frau Atzmon am 30.August in ihrem Hotel gestürzt, sodass sie nicht persönlich an den Veranstaltungen teilnehmen konnte und nur über facetime zugeschaltet den Veranstaltungen folgen konnte. Ganz spontan sind ihre Enkel, Yoaf, Yael und Aylet, für ihre Großmutter eingesprungen und haben die Vortragsreihe an den anderen Schulen erfolgreich fortgesetzt!

Es dreht sich um Rassismus und Antisemitismus, Haltung zeigen und Zeichen setzen - Themen, die wir sehr ernst nehmen!

Die Kolleginnen und Kollegen des Abtei-Gymnasiums haben am 1. September 22 unseren Schülerinnen und Schülern über 20 Workshops oder Exkursionen zum Thema gegen Antisemitismus und gegen Rassismus angeboten. Auch externe Gäste wie Cyrus Overbeck und der Bund Katholischer Jugend haben sich dem Angebot angeschlossen.

Das bunte Treiben am Aktionstag und in der Vortragsreihe an den anderen Schulen wurde von einem Schülerteam des Abtei-Gymnasiums und auch von der Presse in Wort und Bild dokumentiert. Die Schülerin Lea-Marie Scheeren hat im WDR Studio noch am selben Tag unseren Aktionstag anschaulich kommentiert.

Der Tag wurde neben unserem Schulleiter, Thomas Regenbrecht und der Koordinatorin für Erinnerungskultur, Christina van Laakvon der Bürgermeisterin der Stadt Duisburg, Frau Klabuhn und dem Stadtteilabgeordneten, Herr Jungbauer, eröffnet. Leider konnte die Antisemitistenbeauftragte NRW, Frau Leutheusser-Schnarrenberger, nicht persönlich an der Auftaktveranstaltung teilnehmen – dafür zeigte sie indirekt in einer Videobotschaft ihre Wertschätzung für unser Vorhaben und das der anderen beteiligten Schulen. Nach den Grußworten schlossen sich die zwei Großveranstaltungen an. 

Zum einen haben Burak Yilmaz, ehemaliger Abteischüler, und zum anderen die Enkel von Sara Atzmon ihre Vorträge gehalten. Daran anschließend begannen die Workshops.

Fotos hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck von der Themenvielfalt und dem Tagesablauf.

Werke von Sara Atzmon

Ein weiteres Highlight war die Sonderausstellung in der Cubus Kunsthalle Duisburg mit den Werken von Sara Atzmon. Vom 31.08.22 – 10.09.22 haben Schulklassen mehrerer Duisburger Schulen im Museum ihren Unterricht unter Einbeziehung der Werkanalyse der beeindruckenden Bilder von Sara Atzmon gehalten.

Mit diesen Aktionstagen setzen Schulen an Rhein/Ruhr ganz unmissverständlich ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus! 

Solidarität und liebevoller Respekt im zwischenmenschlichen Umgang sind unserer Meinung nach der beste Schutz für unsere Demokratie!

Vortrag in der Aula, 2018 (Sara Atzmon)

Workshop mit Sara Atzmon

Zweitzeugen am Abtei-Gymnasium

Im September fand am Abtei Gymnasium ein Ereignis statt: Wir hatten Besuch von einer „Zweitzeugin“. Zweitzeugen sind Personen die Geschichten von den Menschen dokumentieren, die in der Zeit des Nationalsozialismus lebten. Dafür fliegen sie sogar nach Israel, denn dort leben viele Überlebende des Holocaust mit ihren Familien und Nachfahren.

Die Zweitzeugin ist zu uns ans Abtei gekommen, weil sie uns die Geschichte von Elisheva weitererzählen wollte und damit wir heute etwas über die Zeit des Nationalsozialismus erfahren und die Geschichten aus dieser Zeit nie verloren gehen.

Zu Beginn haben wir gesammelt, was wir alles so den ganzen Tag über machen und wie unser Tagesablauf normalerweise aussieht. Nach und nach haben wir damals erlassene Gesetze besprochen, die die Freiheit von Jüdinnen und Juden eingeschränkt hat. Wir mussten alles in unserem Tagesablauf durchstreichen, was durch ein solches Gesetz verboten wurde. Am Ende war fast alles mit einem dicken roten Strich versehen. Das war ein ganz schön beklemmendes Gefühl, denn man merkte, wie sehr auch jüdische Kinder und Jugendliche damals in ihrer Freiheit eingeschränkt wurden. Für uns sind Dinge wie Schwimmen oder ins Kino gehen selbstverständlich.

Die Zweitzeugin erzählte und die Geschichte von Elisheva. Auch Elisheva musste sehr viel Leid und Angst erfahren. Sie hat ihre erste große Liebe verloren, woran sie noch ihr ganzes Leben denken musste. Da Elisheva bereits verstorben ist, konnten wir ihr nicht persönlich schreiben, aber dafür ihrer Tochter. Die Zweitzeugen bringen unsere Briefe nach Israel. Es ist ganz schön aufregend zu wissen, dass wir mit Elishevas Nachfahren kommunizieren können und sie unsere Briefe wirklich lesen.

Es war ein sehr eindrücklicher Tag für uns.

Johanna Sieveneck, Jemima Waldöfner, Kl. 7c

 

Z(w)eitzeugen-Projekt am Abtei-Gymnasium

Ein Bericht aus der Klasse 7d

Am 12.05.2021 durfte die Klasse 7d des Abtei-Gymnasiums die Z(w)eitzeugin Ksenia Eroshina zu einem Workshop an ihrer Schule begrüßen.

Das Projekt ermöglicht Jugendlichen, mehr über die Vergangenheit Deutschlands und über die Vergangenheit eines jüdischen Zeitzeugens oder einer jüdischen Zeitzeugin des zweiten Weltkriegs zu erfahren. Das Z(w)eitzeugen-Projekt stand unter der Leitung von Frau Heim und Frau Hardelauf und wurde von Ksenia Eroshina aufgrund der Corona-Pandemie digital durchgeführt.

Zu Beginn des Tages haben wir, die Schülerinnen und Schüler der 7d, unseren eigenen Alltag mit dem veränderten Alltag jüdischer Bewohner Deutschlands, die von 1933-1945 in Deutschland lebten, verglichen. Es war erschreckend, zu erfahren, wie wenig jüdische Menschen durften. Uns wurde erklärt, dass die Jüdinnen und Juden nicht so viele Freiheit hatten wie wir und dass ihre Freiheiten durch Gesetze und Erlasse von Jahr zu Jahr mehr eingeschränkt worden sind. Jüdische Menschen durften zum Beispiel keine Schokolade kaufen und keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Im weiteren Verlauf der nationalsozialistischen Herrschaft wurden ihre Rechte nahezu vollständig ausgeschaltet.

Später wurden uns Bilder und kleinere Videos von einer überlebenden Jüdin des Nationalsozialismus gezeigt. Ihr Name lautet Michaela Vidláková. Nachdem wir ihre bewegende Lebensgeschichte kennengelernt haben und nachvollziehen konnten, welche Probleme und Gräueltaten das einst fröhliche jüdische Mädchen zur Zeit des Nationalsozialismus ertragen musste, durften wir Briefe an Michaela schreiben. Michaela lebt mittlerweile in Israel und unsere Briefe werden ihr durch die Organisation Zweitzeugen e.V. übergeben. Wir waren so bewegt von der Lebensgeschichte Michaelas, dass wir sie an unsere Familien und Freunde weitererzählen wollen, damit man niemals vergisst, was jüdische Menschen in Deutschland erleiden mussten.

In der abschließenden Reflexion des Tages wurde viel gelobt – vor allem unsere motivierte Mitarbeit am Projekt wurde herausgestellt. Aber auch wir wollen uns herzlich bei Ksenia Eroshina bedanken, dass sie sich die Zeit nahm, uns alles sehr lebensnah und informativ zu erklären. Sie konnte auf all‘ unsere Fragen eingehen und hat uns sehr viel beigebracht.

Die Klasse 7d sagt “Danke!” Der Z(w)eitzeugen-Workshop wurde durch Mittel der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, und durch den Förderverein unserer Schule finanziell unterstützt. Vielen Dank!

Eines steht fest: Die Klasse 7d fand die Erfahrung, die sie im Projekt sammeln konnte, sehr lehrreich und würde sie jederzeit wiederholen wollen.

Text: Ali Sen und Leon Busch, Klasse 7d

Zweitzeugen e.V. am Abtei-Gymnasium

Ein Bericht aus der Klasse 7a

Am 03.05.2021 hat am Abtei-Gymnasium ein Workshop zum Thema Antisemitismus vom Verein ,,Zweitzeugen e.V.‘‘ stattgefunden. Aufgrund der Pandemie hat sich die Klasse 7a online mit einer Referentin getroffen.

Zu Beginn haben die circa 25 Teilnehmer*innen eine Mindmap zum Thema Nationalsozialismus erstellt, um in das Thema einzuführen. Danach ist die Referentin nochmal auf die verschiedenen Begriffe eingegangen und hat die Zuhörer dabei auch mit eingebunden, indem sie sie gefragt hat, ob sie wissen, was die Begriffe bedeuten. Zum Beispiel wurde der Begriff ,,Ghetto‘‘ verständlich besprochen und erklärt. Das Ghetto ist nämlich ein Ort, an dem die Juden vor ihrer Ankunft in den Konzentrations-, Arbeits- oder Vernichtungslagern unterkamen. Das fanden die Schüler*innen erschreckend und konnten nachvollziehen, wie schlimm es gewesen sein muss. Anschließend wurde eine Tabelle mit dem Alltag der Schüler*innen erstellt, um ihn dann mit einem Alltag eines damals gleichaltrigen Juden zu vergleichen.Viele Gesetze verboten den Juden für uns selbstverständliche Alltagsbestandteile. Zum Beispiel können wir heute überall einkaufen, wo wir möchten, Juden allerdings durften nur noch in bestimmten Supermärkten bestimmte Artikel kaufen. Mit der Zeit wurden die Verbote immer mehr und die Zeit des Krieges begann. Anschließend machten wir eine Pause.

Dann wurde den Schüler*innen die Geschichte von Michaela Vidláková mithilfe von Bildern und anderen Veranschaulichungen erzählt. Die Geschichte hat die Schüler*innen sehr berührt und ihnen nochmal verdeutlicht, wie schlimm es für einzelne Personen war. Herausstechende Teile der Geschichte sind den Schülern bis heute im Kopf geblieben. Zum Beispiel hat Michaelas Vater seiner Tochter einen Holzhund geschnitzt, der für sie das allerwichtigste war. Was für uns heute Kleinigkeiten sind, hatte für die Menschen damals große Bedeutung. Außerdem fanden die Schüler*innen es sehr beeindruckend, dass ein kleiner Junge in Michaelas Alter ihr Deutsch beigebracht hat. Rührend wiederum war es, dass sie bis heute nicht weiß, was dem Jungen passiert ist, und dass es sie immer noch bewegt.

Anschließend haben die Schüler*innen die Möglichkeit bekommen, Michaela einen Brief zu schreiben. Den Zeitzeugen liegen die kleinen Botschaften sehr am Herzen, wie die Schüler*innen in einem kleinen Video gesehen haben. Deshalb hat sich die Klasse dazu entschieden, auch Michaela mit Briefen eine Freude zu machen.

Nach der darauffolgenden Pause haben die Schüler*innen Situationen, in denen Antisemitismus vorkommt, erklärt bekommen und sollten anhand von verschiedenen Antwortmöglichkeiten ausdrücken, wie sie handeln würden. Im Besprechungschat konnten die Schüler*innen dann sehen, ob es verschiedene oder gespaltene Meinungen gab. Anschließend durfte die Klasse erklären, warum sie diese Möglichkeit gewählt haben.

Abschließend kann die ganze Klasse durch den Workshop den Nationalsozialismus besser verstehen und die Situation der Juden nachvollziehen. Die Schüler*innen wollen sich außerdem bei Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bedanken, die es für das Land NRW möglich macht, den Verein zu förden. Ein großes Dankeschön geht auch an alle anderen Sponsoren der Zweitzeugen. Der Klasse 7a hat der Workshop gut gefallen und sie empfehlen ihn weiter.

von Eva-Lotte Rödiger und Franziska Kubis, Klasse 7a