Im September fand am Abtei Gymnasium ein Ereignis statt: Wir hatten Besuch von einer „Zweitzeugin“. Zweitzeugen sind Personen die Geschichten von den Menschen dokumentieren, die in der Zeit des Nationalsozialismus lebten. Dafür fliegen sie sogar nach Israel, denn dort leben viele Überlebende des Holocaust mit ihren Familien und Nachfahren.
Die Zweitzeugin ist zu uns ans Abtei gekommen, weil sie uns die Geschichte von Elisheva weitererzählen wollte und damit wir heute etwas über die Zeit des Nationalsozialismus erfahren und die Geschichten aus dieser Zeit nie verloren gehen.
Zu Beginn haben wir gesammelt, was wir alles so den ganzen Tag über machen und wie unser Tagesablauf normalerweise aussieht. Nach und nach haben wir damals erlassene Gesetze besprochen, die die Freiheit von Jüdinnen und Juden eingeschränkt hat. Wir mussten alles in unserem Tagesablauf durchstreichen, was durch ein solches Gesetz verboten wurde. Am Ende war fast alles mit einem dicken roten Strich versehen. Das war ein ganz schön beklemmendes Gefühl, denn man merkte, wie sehr auch jüdische Kinder und Jugendliche damals in ihrer Freiheit eingeschränkt wurden. Für uns sind Dinge wie Schwimmen oder ins Kino gehen selbstverständlich.
Die Zweitzeugin erzählte und die Geschichte von Elisheva. Auch Elisheva musste sehr viel Leid und Angst erfahren. Sie hat ihre erste große Liebe verloren, woran sie noch ihr ganzes Leben denken musste. Da Elisheva bereits verstorben ist, konnten wir ihr nicht persönlich schreiben, aber dafür ihrer Tochter. Die Zweitzeugen bringen unsere Briefe nach Israel. Es ist ganz schön aufregend zu wissen, dass wir mit Elishevas Nachfahren kommunizieren können und sie unsere Briefe wirklich lesen.
Es war ein sehr eindrücklicher Tag für uns.
Johanna Sieveneck, Jemima Waldöfner, Kl. 7c
Am 12.05.2021 durfte die Klasse 7d des Abtei-Gymnasiums die Z(w)eitzeugin Ksenia Eroshina zu einem Workshop an ihrer Schule begrüßen.
Das Projekt ermöglicht Jugendlichen, mehr über die Vergangenheit Deutschlands und über die Vergangenheit eines jüdischen Zeitzeugens oder einer jüdischen Zeitzeugin des zweiten Weltkriegs zu erfahren. Das Z(w)eitzeugen-Projekt stand unter der Leitung von Frau Heim und Frau Hardelauf und wurde von Ksenia Eroshina aufgrund der Corona-Pandemie digital durchgeführt.
Zu Beginn des Tages haben wir, die Schülerinnen und Schüler der 7d, unseren eigenen Alltag mit dem veränderten Alltag jüdischer Bewohner Deutschlands, die von 1933-1945 in Deutschland lebten, verglichen. Es war erschreckend, zu erfahren, wie wenig jüdische Menschen durften. Uns wurde erklärt, dass die Jüdinnen und Juden nicht so viele Freiheit hatten wie wir und dass ihre Freiheiten durch Gesetze und Erlasse von Jahr zu Jahr mehr eingeschränkt worden sind. Jüdische Menschen durften zum Beispiel keine Schokolade kaufen und keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Im weiteren Verlauf der nationalsozialistischen Herrschaft wurden ihre Rechte nahezu vollständig ausgeschaltet.
Später wurden uns Bilder und kleinere Videos von einer überlebenden Jüdin des Nationalsozialismus gezeigt. Ihr Name lautet Michaela Vidláková. Nachdem wir ihre bewegende Lebensgeschichte kennengelernt haben und nachvollziehen konnten, welche Probleme und Gräueltaten das einst fröhliche jüdische Mädchen zur Zeit des Nationalsozialismus ertragen musste, durften wir Briefe an Michaela schreiben. Michaela lebt mittlerweile in Israel und unsere Briefe werden ihr durch die Organisation Zweitzeugen e.V. übergeben. Wir waren so bewegt von der Lebensgeschichte Michaelas, dass wir sie an unsere Familien und Freunde weitererzählen wollen, damit man niemals vergisst, was jüdische Menschen in Deutschland erleiden mussten.
In der abschließenden Reflexion des Tages wurde viel gelobt – vor allem unsere motivierte Mitarbeit am Projekt wurde herausgestellt. Aber auch wir wollen uns herzlich bei Ksenia Eroshina bedanken, dass sie sich die Zeit nahm, uns alles sehr lebensnah und informativ zu erklären. Sie konnte auf all‘ unsere Fragen eingehen und hat uns sehr viel beigebracht.
Die Klasse 7d sagt “Danke!” Der Z(w)eitzeugen-Workshop wurde durch Mittel der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, und durch den Förderverein unserer Schule finanziell unterstützt. Vielen Dank!
Eines steht fest: Die Klasse 7d fand die Erfahrung, die sie im Projekt sammeln konnte, sehr lehrreich und würde sie jederzeit wiederholen wollen.
Text: Ali Sen und Leon Busch, Klasse 7d
Am 03.05.2021 hat am Abtei-Gymnasium ein Workshop zum Thema Antisemitismus vom Verein ,,Zweitzeugen e.V.‘‘ stattgefunden. Aufgrund der Pandemie hat sich die Klasse 7a online mit einer Referentin getroffen.
Zu Beginn haben die circa 25 Teilnehmer*innen eine Mindmap zum Thema Nationalsozialismus erstellt, um in das Thema einzuführen. Danach ist die Referentin nochmal auf die verschiedenen Begriffe eingegangen und hat die Zuhörer dabei auch mit eingebunden, indem sie sie gefragt hat, ob sie wissen, was die Begriffe bedeuten. Zum Beispiel wurde der Begriff ,,Ghetto‘‘ verständlich besprochen und erklärt. Das Ghetto ist nämlich ein Ort, an dem die Juden vor ihrer Ankunft in den Konzentrations-, Arbeits- oder Vernichtungslagern unterkamen. Das fanden die Schüler*innen erschreckend und konnten nachvollziehen, wie schlimm es gewesen sein muss. Anschließend wurde eine Tabelle mit dem Alltag der Schüler*innen erstellt, um ihn dann mit einem Alltag eines damals gleichaltrigen Juden zu vergleichen.Viele Gesetze verboten den Juden für uns selbstverständliche Alltagsbestandteile. Zum Beispiel können wir heute überall einkaufen, wo wir möchten, Juden allerdings durften nur noch in bestimmten Supermärkten bestimmte Artikel kaufen. Mit der Zeit wurden die Verbote immer mehr und die Zeit des Krieges begann. Anschließend machten wir eine Pause.
Dann wurde den Schüler*innen die Geschichte von Michaela Vidláková mithilfe von Bildern und anderen Veranschaulichungen erzählt. Die Geschichte hat die Schüler*innen sehr berührt und ihnen nochmal verdeutlicht, wie schlimm es für einzelne Personen war. Herausstechende Teile der Geschichte sind den Schülern bis heute im Kopf geblieben. Zum Beispiel hat Michaelas Vater seiner Tochter einen Holzhund geschnitzt, der für sie das allerwichtigste war. Was für uns heute Kleinigkeiten sind, hatte für die Menschen damals große Bedeutung. Außerdem fanden die Schüler*innen es sehr beeindruckend, dass ein kleiner Junge in Michaelas Alter ihr Deutsch beigebracht hat. Rührend wiederum war es, dass sie bis heute nicht weiß, was dem Jungen passiert ist, und dass es sie immer noch bewegt.
Anschließend haben die Schüler*innen die Möglichkeit bekommen, Michaela einen Brief zu schreiben. Den Zeitzeugen liegen die kleinen Botschaften sehr am Herzen, wie die Schüler*innen in einem kleinen Video gesehen haben. Deshalb hat sich die Klasse dazu entschieden, auch Michaela mit Briefen eine Freude zu machen.
Nach der darauffolgenden Pause haben die Schüler*innen Situationen, in denen Antisemitismus vorkommt, erklärt bekommen und sollten anhand von verschiedenen Antwortmöglichkeiten ausdrücken, wie sie handeln würden. Im Besprechungschat konnten die Schüler*innen dann sehen, ob es verschiedene oder gespaltene Meinungen gab. Anschließend durfte die Klasse erklären, warum sie diese Möglichkeit gewählt haben.
Abschließend kann die ganze Klasse durch den Workshop den Nationalsozialismus besser verstehen und die Situation der Juden nachvollziehen. Die Schüler*innen wollen sich außerdem bei Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bedanken, die es für das Land NRW möglich macht, den Verein zu förden. Ein großes Dankeschön geht auch an alle anderen Sponsoren der Zweitzeugen. Der Klasse 7a hat der Workshop gut gefallen und sie empfehlen ihn weiter.
von Eva-Lotte Rödiger und Franziska Kubis, Klasse 7a
Bedrückend war die Fahrt nach Auschwitz und Birkenau für die 22 Schülerinnen und Schüler der Q2, die im Rahmen der Gedenkkultur in Begleitung von Frau Kaltwasser, Herrn Scholz und Herrn Griffin, der die Fahrt vor vier Jahren initiierte, die Reise nach Polen antraten. So viel Leid und Schrecken kann man aus Texten in Geschichtsbüchern im Unterricht in der Regel nicht ableiten.
Allein die Begegnung mit der Zeitzeugin Frau Lydia Maksymowicz in Krakau war sehr bewegend. Zu sehen, dass sie, die als Kleinkind die berüchtigte Häftlingsnummer in den Arm gebrannt bekam, diese auch 75 Jahre später noch auf dem Arm trägt, macht Geschichte begreifbar. So wird das Erlebnis sicherlich allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben.
Sie sind nun Zweitzeugen dieses unvorstellbaren Verbrechens.
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