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Mich gibt´s nur einmal

- ein Mädchenprojekt für die sechsten Klassen

 

"Dass es viel Schauspielerei gab."

"Dass Frieda, der Hund, dabei war."

"Dass wir eigentlich fast nur gespielt oder auch gesungen haben."

" "Nein" lernen zu sagen. Was passieren kann. Wie man sich schützen kann."

"Dass manche heute, die früher an ihrem Selbstbewusstsein gezweifelt haben, es jetzt nicht mehr tun müssen."

"Das Ende war sehr doof."

 

Zwei dieser fünf Aussagen wurden als negativ genannt, drei als positiv. Welche, verraten wir nicht. Diese Aussagen stammen aus einer Befragung zum Projekt „Mich gibt's nur einmal". Welche als positiv, welche als negativ genannt wurde, bleibt Ihrer Einschätzung als Leser überlassen.

Finanziert aus Fördergeldern der Stadt Duisburg und organisiert durch den Schulsozialarbeiter unserer Schule, Herrn Schneider, nahmen am Abtei-Gymnasium Duisburg am Montag, 18.03.2013, und Dienstag 19.03.2013, alle Schülerinnen der Jahrgangsstufe 6 an dem Projekt „Mich gibt's nur einmal" teil.

Die Schülerinnen und Schüler wurden in ihren Klassen nach Geschlechtern aufgeteilt. Herr Schneider führte mit den Jungen ein gewaltpräventives Projekt zum Thema „8ung in der Schule" durch. In den zwei zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden (130 Minuten) pro Klasse setzten die Schüler sich mit den Themen Gewalt und Aggression auseinander: Wie viel Gewalt auf einer nicht näher bezeichneten Skala stellt für mich ein Metzger, der ein Kalb tötet, dar oder ein Vater, der sein Kind schlägt, oder ein Profiboxer oder...? Und wie viel Gewalt ist das für meinen Mitschüler oder die gesamte Gruppe? Ein bisschen „Elefantengetrappel und -jagd", bei denen sich die Jungen körperlich „ausprobieren" konnten und sowohl Gewalt als auch Gruppenzusammenhalt in einer inszenierten Situation möglichst real erlebten, gehörten ebenso dazu wie die Erfahrung, dass Helfen besser ist als Zuschauen und wie das klappen kann.

Das Projekt „Mich gibt's nur einmal" wurde von der Sexualpädagogin Sonja Blattmann und der Theaterpädagogin Karin Derks durchgeführt. Die beiden Pädagoginnen vom „MuT-Zentrum" in Kandern führen deutschlandweit Veranstaltungen und Angebote zu den Themen „Prävention gegen sexuelle Gewalt, Persönlichkeitsstärkung und sexuelle Bildung" sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch in der Erwachsenenbildung durch. Frau Derks blickt auf eine mehr als dreißigjährige Berufslaufbahn als Regisseurin, Theaterpädagogin und Musikerin zurück. Frau Blattmann ist bereits seit 1994 als Autorin und Kinderliedermacherin aktiv. Im geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und Vernachlässigung (DGfPI e.V.) setzt sie sich für eine Verbesserung des Kinderschutzes ein. Die DGfPI berät u.a. das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend und die Deutsche Bischofskonferenz.

In ihrem Projekt gingen Frau Blattmann und Frau Derks auf die Stärkung des Selbstbewusstseins und der eigenen Persönlichkeit ein. Durch angstfreie und spielerische Vermittlung in Liedern, Geschichten und Rollenspielen erfuhren die Mädchen viele Anregungen rund um die Themen Gefühle, Grenzen, Geheimnisse, Körperwissen, Liebe und Sexualität. Sie konnten sich mit ihren Fragen an die Referentinnen wenden. Für die Mädchen war es bedeutsam zu erfahren, dass ihre Gefühle richtig und wichtig sind. Sie konnten üben, Grenzen zu setzen und selbstbewusst „Nein" zu sagen. Der Umgang mit Geheimhaltungsdruck und Manipulation wurde ebenso thematisiert wie das Hören auf die eigene Intuition, um gute Entscheidungen für sich zu treffen. Über den eigenen Körper und seine Veränderungen achtsam, wertschätzend und offen sprechen zu lernen, schloss den Workshop ab.

Den Anstoß zum Projekt „Mich gibt's nur einmal" gab die Tatsache, dass im Biologieunterricht der sechsten Klasse das Thema Sexualerziehung auf dem Lehrplan steht. Die Themengebiete „Veränderungen in der Pubertät, Bau und Funktion der Geschlechtsorgane, Paarbindung, Geschlechtsverkehr, Empfängnis, Empfängnisverhütung, Schwangerschaft und Geburt, Entwicklung vom Säugling zum Kleinkind" werden bearbeitet. Der Seite der Persönlichkeitsentwicklung und des Umgangs mit der eigenen Sexualität sowie dem Erleben der psychischen und physischen Veränderungen in der Pubertät kann dort nicht immer in ausreichendem Maße Rechnung getragen werden. Gerade Mädchen sind in diesem Alter auch mit widersprüchlichen Rollen- und Körperbildern konfrontiert. Sie erleben häufig einen unreflektierten Umgang mit sexuellen Themen durch Jungen oder auch andere Mädchen in ihren Peer-Groups sowie Grenzübergriffe in unterschiedlichen Formen.

Zur Abrundung des Projektes in diesem Jahr fand im April noch eine Unterrichtsstunde für die Mädchen mit Frau Bautista, Gynäkologin bei der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. (ÄGGF), statt, in der die Mädchen weitere Fragen zu körperlichen Veränderungen in der Pubertät und zur Sexualität beantwortet bekommen konnten.