„Politik im Gespräch“ möchte als regelmäßige Veranstaltung am Abtei-Gymnasium das Interesse für Politik bei unseren Schülerinnen und Schülern wecken. Zum Auftakt dieser Veranstaltungsreihe stellte sich der ehemalige Abtei-Schüler Björn Pollmer, mittlerweile von Beruf persönlicher Referent des Oberbürgermeisters von Oberhausen, hier in seiner Funktion als CDU-Politiker, den Fragen der Schüler/-innen des Sozialwissenschaften Zusatzkurses der Jgst. Q2.
Sichtlich beeindruckt zeigte sich Björn Pollmer von der digitalen Ausstattung unserer Schule: „Die digitalen Tafeln sind schon cooler als unsere alten Tafeln. Aber eigentlich habe ich den Tafeldienst immer ganz gerne gemacht, wenn ich mal musste.“ Vieles hat sich seit seinem Abitur im Jahr 2016 in seinem Leben ebenfalls verändert. Als Abiturient habe er sich noch nicht in einer Partei engagiert, sei aber politisch durchaus interessiert gewesen. In die CDU ist er 2018 eingetreten. Mittlerweile ist er Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksvertretung Walsum, Vorsitzender der CDU im Stadtbezirk Walsum, zweiter Vorsitzender der Jungen Union Duisburg, Mitglied im Kreisvorstand der CDU Duisburg undpersönlicher Referent des Oberbürgermeisters der Stadt Oberhausen.
„Politik“ vertieft er aktuell in seinem nebenberuflichen Masterstudium der Politikwissenschaften. Vorher hat er dual Rechtswissenschaft bei der Stadt Dinslaken studiert. Dort hat er sowohl im Ordnungs- als auch im Sozialamt der Stadt Dinslaken gearbeitet, bevor er dann persönlicher Referent von Daniel Schranz wurde. Als Referent unterstützt er den Oberbürgermeister in vielen organisatorischen Dingen bis hin zum Vorbereiten von Reden.
Neben seinem Hauptjob ist die Politik in Duisburg ein wichtiges Betätigungsfeld für ihn. Dabei sei es nicht wichtig, „immer ganz vorne zu stehen“, sondern „wie beim Fußball auch im Mittelfeld eine starke Position zu beziehen, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen.“ Auch in der Politik müsse man Kompromisse eingehen. Schließlich gebe es niemals eine Partei, mit der man 100-prozentig übereinstimme. Für ihn sei es wichtig, etwas in Duisburg zu bewegen. Schließlich sei Duisburg wesentlich besser als sein Ruf. Leider werde gerade dieser in den Medien immer wieder problematisch dargestellt. Aber es gebe bereits konkrete Verbesserungen. So seien bereits viele Projekt in benachteiligten Vierteln angestoßen worden, um Menschen wieder besser in Duisburg zu integrieren. Er hofft, dass es für die A59 eine Tunnellösung geben werde, erklärte aber auch den Schüler/-innen, wie kompliziert dieses Verfahren sei. Die Tunnellösung könnte Duisburg mit noch mehr Grünflächen und einer „Radautobahn“ attraktiver machen. Auch das neu geplante Wohnviertel „Duisburger Dünen“ in der Nähe des Hauptbahnhofes könnte Duisburg anziehender für junge Familien machen.
In Duisburg plädiert er bereits seit längerer Zeit für eine Verbesserung des ÖPNV, da aus seiner Sicht die aktuellen Anbindungen und Taktungen deutlich optimiert werden könnten. Im weiteren Teil der Veranstaltung ging es um viele aktuelle Themen, wie Klimapolitik, Nahostkonflikt oder auch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Immer wieder war hier bei den Schülern/-innen die Meinung des Experten gefragt. Am Ende zog Björn Pollmer noch einmal einen Vergleich zum Fußball: „Seid offen für Demokratie. Wenn ihr nur am Spielfeldrand steht und meckert, passiert nichts. Versucht lieber selbst, den Ball ins Tor zu schießen!“ Mit dieser Ermutigung endete die Veranstaltung. Die Schülerinnen und Schüler bedankten sich für die interessante Schulstunde, in der sie viel über Politik erfahren haben. Am Beispiel des ehemaligen Abtei-Schülers konnten sie sehen, dass ein starkes Engagement für die Politik auch noch nach dem Abitur geweckt werden kann.
An den „Tagen der Freien Schulen NRW“ geben Landtagsabgeordnete eine Stunde ihre Zeitan Privatschulen, um dort eine Schulstunde zu gestalten. Am 15.11.2023 folgte der Landtagsabgeordnete Herr Frank Börner dieser Einladung an das Abtei-Gymnasium und diskutierte mit angehenden Abiturienten über Kommunal-, Landes- und Bundespolitik.
„Warum sind Sie eigentlich Politiker geworden?“ lautete die erste Frage an den Berufspolitiker, der den Wahlkreis Duisburg III im Landtag NRW vertritt. Börner berichtete dazu von seiner Kindheit in „einfachen Verhältnissen“, die ihn dazu bewegt habe, sich schon früh für soziale Gerechtigkeit in der Gesellschaft einzusetzen. Schließlich sei aus dem Hobby ein Beruf geworden mit der Erkenntnis „Wenn man beharrlich ist, kann man tatsächlich etwas verändern.“ Diese Erfahrung wünschte er allen Menschen. Denn nur wer schon früh die Erfahrung der Selbstwirkung machte, könnte daraus eine Motivation für sein späteres Leben ziehen. Deshalb sei es wichtig, bereits früh in Kindergärten und Schulen dieses Gefühl zu vermitteln und sich allgemein für eine bessere Bildung einzusetzen. Bildung sei die einzige Ressource Deutschlands und ohne Bildung funktioniere unsere Wirtschaft nicht mehr.
Auf Probleme in Duisburg angesprochen, äußerte er, dass Duisburg nach seiner Ansicht durch die Anbindungen an die Autobahnen, den Schienenverkehr und den Binnenhafen gar nicht schlecht dastehe. Allerdings müsste in den nächsten Jahren viel mehr in die Infrastruktur investiert werden, um den Wirtschaftsstandort Duisburg attraktiver zu machen. Für den Ausbau der A59 hoffte er, dass es zu einer Tunnellösung komme, für die er sich einsetzte.
Auf die Frage, ob er mit der aktuellen Bundesregierung zufrieden sei, antwortete Börner sich kritisch. Vieles könne man besser machen, aber „unter dem Strich“ sei er mit der Ampelkoalition aktuell zufrieden.
Am Ende der Diskussion ging es um gesamtgesellschaftliche Entwicklungen. Insbesondere die zunehmende Akzeptanz der AfD bereitete ihm große Sorgen. Viele Wähler der AfD seien für ihn aber keine Faschisten, sondern unzufriedene Bürger. Diese gelte es abzuholen und über das eigentliche Wahlprogramm der AfD aufzuklären. Gute Bildung trage zu diesem Ziel bei, denn „Demokratie braucht Demokraten“.
Die Schülerinnen und Schüler aus dem Leistungskurs Sozialwissenschaften und dem Grundkurs Sozialwissenschaften bilingual zeigten sich erfreut über das offene Ohr des Politikers. Neben den dargestellten Themen sprach er auch über persönliche Dinge wie „Work-Life-Balance“ mit ihnen. Allerdings führe seiner Meinung nach die zunehmende Betonung der „Work-Life-Balance“ in der Gesellschaft auch dazu, dass es immer schwieriger werde, Facharbeiter, z.B. Busfahrer für Duisburg, zu gewinnen. Die beiden Kurse bedankten sich bei Herrn Börner für die Zeit, die er ihnen geschenkt hatte. Gerne nimmt das Abtei-Gymnasium das Angebot an, ähnliche Veranstaltungen mit Herrn Börner in Zukunft zu wiederholen.