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Geschichte des Abtei-Gymnasiums

Wichtige Etappen!

Wer beabsichtigt, für längere Zeit in ein neues Unternehmen einzutreten, tut gut daran, sich nicht nur den gegenwärtigen Zustand genau anzusehen, sondern auch einen Blick in seine Vergangenheit zu werfen, um sich ein Bild zu machen, was man in Zukunft von ihm erwarten kann. Wenn Sie dies für wichtig halten, finden Sie im Folgenden einen kurzen Rückblick über die Geschichte des Abtei-Gymnasiums.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte der Pfarrer unserer Nachbargemeinde St. Johann, Dr. Heinrich Laakmann, die für die damalige Zeit durchaus verwegene Meinung, auch Frauen seien bildungswürdige Mitglieder der Gesellschaft. So verfolgte er konsequent und hartnäckig das Ziel, auch für Mädchen die Möglichkeit zu schaffen, eine Höhere Schule zu besuchen. Mancher Widerstand war zu überwinden. Doch schließlich waren seine Bemühungen erfolgreich. Im Jahre 1905 genehmigte die preußische Regierung die Eröffnung eines Lyzeums, einer Höheren Schule für Mädchen.

Die Schule erfreute sich großer Beliebtheit in der Bevölkerung, was sich in stetig steigenden Schülerzahlen niederschlug. Bald darauf konnte sie zum Oberlyzeum ausgebaut werden, so dass für die Mädchen die Möglichkeit bestand, auch das Abitur zu erwerben.

Dieses günstige Klima änderte sich grundlegend, als im Jahre 1933 Hitler und seine wilde Gefolgschaft die Macht ergriffen. An dieser Schule wurde so manches gelehrt, was den braunen Machthabern ein Dorn im Auge war. Man sprach zum Beispiel von Nächstenliebe und Toleranz. Jeder Mensch sei ein Ebenbild Gottes und habe somit Anspruch auf liebevolle Zuwendung, Achtung und Respekt.

Recht bald versuchte man durch massive Behinderungen und Repressalien die Schule zur Aufgabe zu zwingen. Doch all diese Maßnahmen hatten nicht den gewünschten Erfolg. Dennoch wurde im Jahre 1938 die Schließung unserer Schule durch einen Auflösungsbeschluss des Oberpräsidenten der Rheinprovinz verfügt.

Um eine Schule zu schließen, reicht ein Stück Papier. Um sie nach dem Krieg wieder zu eröffnen, waren der entschlossene Einsatz vieler Hamborner Bürger, langwierige Verhandlungen mit zahlreichen Behörden, große Geduld und neun Jahre nötig, bis im Jahre 1954 der Unterricht mit zunächst 51 Mädchen wieder aufgenommen werden konnte.

Die ständig wachsende Schülerzahl überforderte bald die finanziellen Möglichkeiten des damaligen Schulträgers, der Hamborner Pfarrgemeinde St. Johann, so dass das Abtei-Gymnasium im Jahre 1962 von dem kurz zuvor gegründeten Bistum Essen als Schulträger übernommen wurde. In den folgenden Jahren setzte eine rege Bautätigkeit ein. Das alte Schulgebäude wurde vollständig um- und ausgebaut. Ein neuer Unterrichtstrakt, eine zweite moderne Turnhalle und ein Anbau mit Räumen für die Hauswirtschaft wurden errichtet.

Anfang der siebziger Jahre standen die Zeichen der Zeit auf Koedukation, eine Entwicklung, die das Abtei-Gymnasium behutsam umsetzte. So hielten im Jahre 1973 die ersten Jungen ihren Einzug und die benachbarte Jungenschule verlor damit ungemein an Anziehungskraft. Im Zeitraum von 1972 - 1978 wuchs die Schülerzahl von 432 auf 980 an. Im Rahmen dieser Entwicklung wurde der Klassentrakt und das Johannesheim erweitert und eine neue Turnhalle gebaut. In den Jahren 2005 - 2014 bekam unsere Schule ein Selbstlernzentrum sowie, im Rahmen des Ausbaus zu einer Ganztagsschule, eine Mensa und eine neue Zweifachturnhalle.

Heute entspricht das Zahlenverhältnis zwischen Mädchen und Jungen am Abtei-Gymnasium etwa dem Anteil von Männern und Frauen an der Gesamtbevölkerung.