FastenWüstenZeit 2020, 5. Woche - "Miteinander verbunden - mit Gott verbunden"
In der letzten Woche haben wir uns klargemacht, wofür wir dankbar sein können, gerade jetzt, wo wir Vieles, was wir gern machen, nicht dürfen. Einige Schülerinnen und Schüler haben Blumen ausgemalt und darauf geschrieben, wofür sie dankbar sind (zu sehen auf der Homepage des Abtei-Gymnasiums).
Auch wenn wir in den nächsten Wochen zu anderen Menschen körperliche Distanz einhalten müssen, sind viele von uns nicht allein. Wir haben unsere Familie, wir können telefonieren, Nachrichten schreiben, Skypen, auf Abstand mit unseren Nachbarn plaudern: Alles das geht ja noch.
Und wir sorgen füreinander. Jüngere gehen zum Beispiel für Ältere einkaufen. Die Schülerinnen und Schüler der 5c zum Beispiel werden in dieser Woche im Rahmen der Religionshausaufgabe einen Engel malen, diesen mit einem Wunsch versehen und einem Menschen in der Familie oder Nachbarschaft zukommen lassen, der allein ist. Wie die Schüler der 5 c können auch wir füreinan-der sorgen! Unserer Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.
Und: wir können Menschen der Sorge Gottes anvertrauen, ihn um Schutz und Begleitung bitten. Viele machen das ja schon im Fürbittbuch, das vor dem Lehrerzimmer liegt.
In dieser Woche könnt ihr eure Bitten und Wünsche, die ihr vor Gott tragen möchtet, aufschreiben und an die Adresse seelsorge(at)abtei-gymnasium.de schicken. Die Bitten werden – ohne euren Namen zu nennen – auf der Homepage veröffentlicht und ich (Herr Grünhage) werde sie an jedem Sonntagmorgen, wenn ich mit meiner Frau bete, in die Fürbitten aufnehmen.
FastenWüstenZeit 2020, 4. Woche - "Ich darf dankbar sein!"
Da sind wir in dieser Fastenzeit doch schneller in eine Wüste geraten, als wir dachten. Durch die Angst vor Ansteckung hat sich unser Leben – wie in der Wüste – auf Weniges konzentriert. Haben wir in den letzten Wochen noch darüber nachgedacht, welche Lasten wir tragen und welche wir loswerden möchten, fangen wir jetzt vielleicht schon an, Dinge zu vermissen, die wir sonst gerne machen.
Das kann mich mit Wehmut erfüllen. Es kann mir aber auch zeigen, wie dankbar ich sein kann über das, was ich normalerweise machen kann, was ich gerne mache. Dass ich mich draußen frei bewegen kann, dass ich in jedes Geschäft gehen kann, in das ich möchte, dass ich mich mit meinen Freundinnen und Freunden treffen kann, wann und wo ich will.
Der Vorschlag deshalb für diese Woche: tausche dich doch mal mit deiner Familie, mit der du ja jetzt mehr Zeit verbringst, darüber aus, wofür du in deinem Leben dankbar bist. Und vielleicht denkst du auch daran, Gott zu danken für all das Schöne, dass dein Leben für dich bereithält.
Wenn du möchtest, kannst du dir die Blume herunterladen und auf die Blütenblätter schreiben, wofür du dankbar bist.
Schick die Blume per Mail an seelsorge(at)abtei-gymnasium.de und wir stellen sie auf die Homepage.
FastenWüstenZeit 2020, 3. Woche - "Manchmal komme ich mir vor wie ein Packesel."
Ein Packesel, den man in der Wüste braucht, von der Frau Zoll erzählt hat. So ein Packesel ist ja normalerweise schwer beladen. Wenn ich mal überlege, was ich alles so rumschleppe: Zum Beispiel Lasten, die mich unfrei machen. In der ersten Fastenwoche haben wir die Lasten symbolisch mit einem Ballon wegfliegen lassen. Oder Schuld, die ich mit mir trage so wie zentnerschwere Steine. Im Gottesdienst der Unterstufe haben wir unsere Schuld symbolisch mit Steinen vor dem barmherzigen Gott abgelegt. Und noch was schleppe ich manchmal mit mir herum: die Abneigung, die Feindschaft gegenüber anderen, die mir etwas Böses getan haben, die mich beleidigt haben, die mir gesagt haben, wie blöd ich bin. Und weil ich immer wieder um den Gedanken kreise, dass es diesen Menschen gibt, der sich schlecht mir gegenüber verhält und den ich deshalb nicht ausstehen kann, wird mein Leben immer schwerfälliger und ich stolpere wie ein zu schwer beladener Packesel. Mach in dieser Woche doch mal diese einfache Übung: denke an eine Person, die du nicht leiden kannst, über die du immer wieder nachdenken musst, weil derjenige dich beleidigt hat, weil diejenige dich nervt, eine Person, um die deine Gedanken immerzu kreisen. Stell dir diese Person genau vor: und dann spricht ein Gebet: „Lieber Gott, ich kann sie nicht leiden. Wie sie mit mir umgeht, ist ungerecht und tut weh. Halte du sie trotzdem in deiner Hand und führe sie auf den Weg, der für sie richtig ist.“ Und vielleicht spürst du, wenn du die Person Gott anvertraut hast, dass du entlastet bist, dass du wieder eine Last weniger zu tragen hast.
FastenWüstenZeit 2020, 2. Woche – "Wie geht’s mir?"
Wie geht’s dir? Auf so eine Frage kann man ja verschieden antworten: Wie geht’s dir? Geht so. - Oder: Wie geht’s dir? Muss. Wie geht’s dir: das ist oft bloß eine Flos-kel, auf die wir nicht unbedingt eine ehrliche Antwort erwarten. Wie geht’s dir? Will ich wirklich eine ehrliche Antwort? Da brauche ich Zeit und ein offenes Herz, wenn ich dem anderen zuhören will. Probiere das heute doch mal aus! Frage einfach mal eine oder einen aus der Klasse oder dem Kurs oder aus der Nachbarschaft oder frag deine Eltern: Wie geht’s dir? Nimm dir Zeit zuzuhören ohne gleich zu antworten und Lösungen zu präsentieren. Andererseits ist die Frage ist ja auch schwer zu beantworten: Wie geht’s mir eigentlich wirklich? Wie kann ich das rauskriegen? Das ist schwierig, weil ich oft abgelenkt bin: Ich laufe mit Kopfhörern durch die Stadt, ich muss ständig auf dem Lau-fenden sein, immer berieselt mich Musik. Oft bin ich so abgelenkt, dass ich gar nicht auf mich hören kann. Wenn ihr lernen wollt, besser auf euch zu hören, könnt ihr eure Religionslehrer fragen. Die haben Übungen für euch, die ihr gemeinsam mit der Klasse oder mit dem Kurs machen könnt oder allein zu Hause. Wie geht’s mir? Komm dir selbst auf die Spur.
FastenWüstenZeit 2020, 1. Woche – "Lass es los!"
Frau Zoll hat uns im Gottesdienst am Aschermittwoch erzählt, wie es sich anfühlt in der Wüste. Eine Zeit ohne Handy, Internet, Fernsehen – nur Gegend, Wetter, Stille. Die Zeit in der Wüste kann dazu führen, dass ich so still werde, dass ich mich selbst besser wahrnehme, vielleicht auch Gott besser wahrnehme. Frau Zoll hat auch erzählt, dass eine Zeit in der Wüste dazu führen kann, dass ich Ordnung in meinem Leben schaffe, Wichtiges von Unwichtigem trenne, dass ich merke, wo ich Lasten mitschleppe, die ich eigentlich gar nicht brauche, die mich fesseln, die mich hindern, frei zu sein. In der FastenWüstenZeit 2020 kann ich einfach mal versuchen, herauszufinden, was diese Lasten sind, die ich so mit mir herumschleppe. Vielleicht kann ich mich auch von einigen Lasten befreien, auf etwas verzichten, das mich unfrei macht. Welche Lasten können das sein? Das ist bei jeder und jedem von euch bestimmt ganz verschieden. Vielleicht, dass ich immer erreichbar sein muss? Vielleicht, dass ich immer die neuesten Markenklamotten brauche? Vielleicht, dass ich in meiner Gruppe immer der Erfolgreichste, vielleicht, dass ich immer die Schönste sein will? Oder dass ich immer auf dem Laufenden sein muss, was andere so posten oder liken? Lass es los! Das ist der Impuls für die erste Fastenwoche. Lass es los! Lass los, was dich nicht frei macht. Das kannst du am Mittwoch wortwörtlich tun. Schreib auf ein Kärtchen, was du loslassen willst. Am Mittwoch in der Mittagspause kannst du dieses Kärtchen an einen Ballon hängen und den lassen wir dann gemeinsam fliegen! Bis Mittwoch in der großen Pause!